Pressemitteilung:
Öffentlicher Schuldenstand am 31. März 2021 bei 326,9 Mrd. Euro, um 11,7 Mrd. Euro höher als Ende des Jahres 2020
Wien, 2021
"Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung haben auch zu Jahresbeginn 2021 massiv auf die öffentlichen Einnahmen und Ausgaben gewirkt und die Staatsschulden kräftig ansteigen lassen. Die Staatschuldenquote stieg bis zum Ende des 1. Quartals auf 87,4% und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1954. Die Maastricht-Grenze von 60% rückt damit in weitere Ferne", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Von der Art der Verschuldung entfielen 280,3 Mrd. Euro auf Anleihen, 44,9 Mrd. Euro auf Kredite und 1,7 Mrd. Euro auf Einlagen.
Da die meisten Corona-Hilfspakete (Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss, Umsatzersatz etc.) auf Bundesebene finanziert werden, kam es in diesem Teilbereich zum stärksten Anstieg an Verbindlichkeiten. Wie auch schon in den ersten beiden Quartalen 2020 ging die Schuldaufnahme mit einem hohen Anstieg an Einlagen auf der Aktivseite einher, was bestätigte, dass die Auszahlungen aus den diversen Corona-Hilfspaketen zwar schon vielfach erfolgten, darüber hinaus aber auch vorsorglich neue Verbindlichkeiten eingegangen wurden, um weitere zukünftige Auszahlungen aus dem Maßnahmenpaket zu finanzieren.
Dass der öffentliche Schuldenstand im 1. Quartal 2021 nicht noch stärker gestiegen ist, kann vor allem dem Sozialversicherungssektor zugeschrieben werden, der seine Verbindlichkeiten um etwa 1,6 Mrd. Euro verringern konnte. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es bei den Verbindlichkeiten der Sozialversicherungsträger unterjährig durch kurzfristige Finanzierungen zu starken Schwankungen kommt, die einem jährlichen Muster, mit einem starken Schuldenabbau jeweils im 1. Quartal, folgen.
Darüber hinaus gab es einen leichten Anstieg an Verbindlichkeiten im Landesektor und im Gemeindesektor.
Öffentliches Defizit im 1. Quartal 2021 bei 9,9%
Das öffentliche Defizit im 1. Quartal 2021 betrug 9,9% des vierteljährlichen BIP bzw. 9,0 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet das eine Verschlechterung um 7,4 Mrd. Euro (1. Quartal 2020: öffentliches Defizit in Höhe von 1,6 Mrd. Euro bzw. 1,7% des vierteljährlichen BIP).
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen
zur Staatsverschuldung finden Sie auf unserer Webseite,
hier stehen auch detaillierte
Informationen zu den Auswirkungen der COVID
Methodische
Informationen, Definitionen: Der öffentliche Schuldenstand wird
in der EU-Verordnung Nr. 220/2014 definiert. Anknüpfungspunkt für die
Klassifikationen in dieser EU-Verordnung ist dabei das Europäische
System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010, EU-Verordnung
Nr. 549/2013). Die einzelnen Teilsektoren des Staates umfassen die Gebietskörperschaften
("Kerneinheiten") sowie die ihnen zugeordneten ausgegliederte
Einheiten und Kammern. Der Beitrag der einzelnen Teilsektoren wird um
die innerstaatlichen Forderungen bereinigt ("konsolidiert").
Das öffentliche Defizit bzw. der öffentliche Überschuss ergeben sich
aus der Differenz von Staatseinnahmen und Staatsausgaben.
Der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP (Verschuldungsquote)
wird für jedes Quartal anhand der Summe des BIP der letzten vier Quartale
errechnet. Während die vierteljährlichen Daten zum öffentlichen Schuldenstand
konsistent mit den entsprechenden jährlichen Daten sind, können beim
BIP Abweichungen zwischen den vierteljährlichen und den jährlichen
Daten auftreten.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Volkswirtschaft, Statistik Austria:
Mag. Lukas DÖRFLER, Tel.:
Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber:
Bundesanstalt Statistik Österreich
1110 Wien, Guglgasse 13, Tel.:
presse@statistik.gv.at
© STATISTIK AUSTRIA