Pressemitteilung:
Arbeitsmarkt im 3. Quartal 2021: vor dem vierten Lockdown weiter deutliche Erholung
Wien, 2021
"Im Sommer 2021 war dem Arbeitsmarkt eine ordentliche Corona-Verschnaufpause gegönnt. Im 3. Quartal ist die Zahl der Arbeitslosen auch saisonbedingt deutlich gesunken, die Zahl der Erwerbstätigen lag sogar wieder über dem Vorkrisenniveau und die Zahl der offenen Stellen erreichte ihren Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2009", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Zahl der Erwerbstätigen auf Vorkrisenniveau
Die Zahl der Erwerbstätigen ist im 3. Quartal 2021
im Vergleich zum Vorquartal um
Die Erwerbstätigenquote für das Haupterwerbsalter
(15 bis 64 Jahre) betrug im 3. Quartal bei Männern 78,6%, bei Frauen
69,4% und ist damit gegenüber dem 2. Quartal um 2,5 Prozentpunkte auf
insgesamt 74,0% angestiegen. Da ausländische Arbeitskräfte vergleichsweise
häufig im Tourismus bzw. in der Baubranche tätig sind, ist bei ihnen
mit einem Plus von 4,1 Prozentpunkten der Anstieg der Erwerbstätigenquote
stärker als bei österreichischen Erwerbstätigen
Arbeitslosigkeit ging weiter deutlich zurück
Ebenfalls erfreulich war im Sommer die weiter rückläufige
Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Mit
Jene Personengruppen, die zu Beginn der Corona-Krise
in Österreich am stärksten von der gestiegenen Arbeitslosigkeit betroffen
waren, konnten im Sommer am deutlichsten aufholen: Bei Personen mit
maximal Pflichtschulabschluss sank die Arbeitslosenquote gegenüber
dem Vorquartal von 15,5% auf 12,1%
Offene Stellen auf neuem Höchstwert
Die Zahl der offenen Stellen in Österreich
erreichte laut Offene-Stellen-Erhebung im 3. Quartal 2021 mit insgesamt
Besonders der produzierende Bereich (ÖNACE B-F;
Homeoffice weiterhin rückläufig
Im 3. Quartal 2021 haben nur noch 15,0% der Erwerbstätigen
zum Befragungszeitpunkt von zu Hause aus gearbeitet. Das entspricht
einem Rückgang von 4,9 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Dabei
gaben nur 5,8% der Erwerbstätigen an, wegen Corona von zu Hause aus
gearbeitet zu haben
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Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Bei der europäischen Arbeitskräfteerhebung (AKE), die in allen Mitgliedsländern
der EU stattfindet, werden in zufällig ausgewählten privaten Haushalten
Informationen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitsuche in standardisierter
Form erhoben. In Österreich wird die AKE im Rahmen des Mikrozensus
durchgeführt – eine Stichprobenerhebung, bei der wöchentlich ca.
Seit 2021 gelten folgende Konzepte:
Erwerbstätige nach internationaler Definition:
Nach dem ILO-Konzept gelten Personen dann als erwerbstätig, wenn sie
in der Referenzwoche mindestens eine Stunde als Unselbständige, Selbständige
oder mithelfende Familienangehörige gearbeitet haben. Haben sie aufgrund
von Urlaub, Zeitausgleich, Altersteilzeit, anderer Arbeitszeitregelung,
Krankheit, beruflicher Aus- und Weiterbildung oder Mutterschutz/Papamonat
nicht gearbeitet, gehen aber ansonsten einer Arbeit nach, gelten sie
als erwerbstätig. Ebenfalls zu den Erwerbstätigen zählen: Personen,
die aus einem sonstigen Grund für maximal drei Monate vom Arbeitsplatz
abwesend sind; Personen in Elternkarenz (mit Bezug von Kinderbetreuungsgeld
und einem Rückkehrrecht zum Arbeitgeber oder einer Karenzdauer von
maximal drei Monaten); Lehrlinge; Saisonarbeitskräfte, die zwar saisonbedingt
in der Referenzwoche nicht gearbeitet haben, aber in der Nebensaison
regelmäßig für den Betrieb arbeiten. Präsenz- und Zivildiener sind
ausgeschlossen.
Arbeitslose nach internationaler Definition:
Personen, die nicht erwerbstätig sind (s.o.) und in der Referenzwoche
oder den drei vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben.
Ebenfalls als arbeitslos gelten Personen, die bereits eine Jobzusage
haben und diesen Job innerhalb von drei Monaten antreten. Zusätzlich
dazu müssen sie innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche
eine Arbeit aufnehmen können.
"Stille Arbeitsmarktreserve" (auch
"stille Reserve") nach internationaler Definition:
Nicht-Erwerbspersonen (Personen, die laut internationaler Definition
weder erwerbstätig noch arbeitslos sind) im Alter von 15 bis 64 Jahren,
die in der Referenzwoche und den drei Wochen davor nicht nach Arbeit
gesucht haben, aber grundsätzlich gerne arbeiten würden und innerhalb
der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche zu arbeiten beginnen
könnten.
Telearbeit: Personen, die zumindest
fallweise mit PC und/oder Smartphone von zu Hause aus gearbeitet haben.
Seit Beginn des 2. Quartals 2020 wurden im Rahmen der AKE vier freiwillig
zu beantwortende Zusatzfragen zur Arbeitssituation in Zeiten der COVID
Aufgrund der Änderungen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung
im Zuge der neuen EU-Sozialstatistikverordnung
ist ein Vergleich mit Ergebnissen vor 2021 nur sehr eingeschränkt möglich.
Sämtliche Veröffentlichungen der Quartals- und Jahresergebnisse bis
2020 bleiben in der ursprünglich publizierten Form bestehen. Für die
Gruppe der Erwerbstätigen und Arbeitslosen bietet Statistik Austria
zusätzliche Zeitreihen für Männer und Frauen an, um zu zeigen, wie
die Ergebnisse in der Vergangenheit mit der neuen Definition ab 2021
ausgesehen hätten. Damit können Erwerbstätige und Arbeitslose nach
alter und neuer Definition ohne Zeitreihenbruch miteinander verglichen
werden. Weitere Informationen zu den Änderungen können den FAQ
(PDF 630 KB) entnommen werden.
Offene Stellen: Die Offene-Stellen-Erhebung
von Statistik Austria wird seit dem 1. Quartal 2009 für die Wirtschaftsabschnitte
B bis S der ÖNACE 2008 laufend durchgeführt. Insgesamt werden pro Quartal
rund
Rückfragen zum Thema beantwortet das Team der Arbeitskräfteerhebung in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria, unter: ake@statistik.gv.at
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