Pressemitteilung:
Immobilienpreise 2019: weiterhin hohe Preisdynamik
Wien, 2020
Stärkere Dynamik auf den Wohnungsmärkten
Die Preise für bestehenden
Wohnraum stiegen laut Häuserpreisindex im Jahr 2019 um 5,7%. Bestehende
Wohnungen verteuerten sich um 6,7%, die Preise für bestehende
Häuser stiegen um rund
4,6% im Vergleich zum Vorjahr. Der Teilindex Kauf
von neuem Wohnraum, der die Preisentwicklung von neuen Wohnungen
und Fertighäusern abbildet, stieg im Jahr 2019 mit 6,0% gegenüber 2018
deutlich stärker als noch im Vorjahr
Diese Dynamik zeigt sich auch in den Durchschnittspreisen
für Immobilien. Der Quadratmeter Wohnfläche einer Eigentumswohnung
kostete im Median (die Hälfte der Transaktionen sind teurer, die Hälfte
billiger)
Das West-Ost-Gefälle zeigt sich auch bei den Häuserpreisen,
Wien wieder ausgenommen. In der Bundeshauptstadt war ein Hauskauf mit
durchschnittlich
Die Quadratmeterpreise der Häuser liegen gewöhnlich unter den Wohnungspreisen, da sich Eigentumswohnungen überwiegend in stärker nachgefragten Lagen wie etwa in Stadt- und Ortszentren befinden. Darüber hinaus ist die Preisdifferenz auch einer durchschnittlich geringeren Qualität der Häuser im Vergleich zu den Wohnungen geschuldet. Viele Objekte bedürfen erheblicher Investitionen in Sanierung und Instandhaltung oder werden auf Kosten der Käufer abgerissen.
Bebaubare Grundstücke: Die Lage zählt
Die Grundstückspreise, die primär durch die Attraktivität
der Lage bestimmt werden, sind ein zentrales Merkmal des Immobilienmarkts.
Im Vergleich mit dem Vorjahr liegt der Österreichdurchschnitt
(geometrisches Mittel) mit 80 Euro je Quadratmeter unter dem Vorjahreswert
von 87 Euro. Besonders begehrt waren Grundstücke im urbanen
Raum und in Tourismuszentren. Im Grundstückspreisvergleich finden
sich zwei bekannte Wintersportgebiete auf den vordersten Plätzen: Die
Gemeinde Kitzbühel liegt mit einem Quadratmeterpreis von
Die übrigen Plätze werden durch Landeshauptstädte
sowie Wiener Gemeindebezirke eingenommen. In Innsbruck kostete
der Quadratmeter rund
Auch abseits der Tourismusregionen und der urbanen
Zentren sind die Grundstückspreise in den westlichen Bundesländern
Österreichs deutlich höher als in den flacheren östlichen Bundesländern.
Gemessen an den gezahlten mittleren Transaktionspreisen konnte man im
Jahr 2019 zum Beispiel für
Nach Bundesländern betrachtet lagen die Preise für Baugrundstücke in Oberösterreich und Niederösterreich mit 78 Euro und 80 Euro nahe am Österreichschnitt von 80 Euro je Quadratmeter. In Kärnten (61 Euro), der Steiermark (53 Euro) und dem Burgenland (53 Euro) lagen sie darunter, während in Wien, Salzburg, Vorarlberg und Tirol die Preise für sämtlichen Objekttypen über dem Österreichschnitt angesiedelt waren (siehe Tabelle 4).
Weitere Informationen zu den Immobilien-Durchschnittspreisen und dem Häuserpreisindex finden Sie auf unserer Webseite. Die aktuellen Durchschnittspreise für bebaubare Grundstücke, Häuser und Wohnungen finden Sie auch in den interaktiven Karten und Diagrammen des STATatlas.
Informationen
zur Methodik, Definitionen:
Der Häuserpreisindex misst die Veränderung
der Wohnimmobilienpreise auf nationaler Ebene, während die Immobilien-Durchschnittspreise
regionale Durchschnittswerte abbilden und so Preisunterschiede zwischen
den Regionen Österreichs hervorheben.
Für Häuser und Wohnungen liegen Durchschnittspreise auf Bezirksebene
vor, bei Grundstücken werden neben Bezirksdurchschnittspreisen auch
Gemeindedurchschnittspreise veröffentlicht. Die Grundlage der Erhebung
bilden die von privaten Haushalten gezahlten Transaktionspreise, die
aus den im Grundbuch gespeicherten Kaufverträgen ausgelesen werden.
Die Immobilien-Durchschnittspreise liefern
durch die Betrachtung und Wertanpassung eines Zeitfensters von fünf
Jahren stabile Ergebnisse für Bezirke und Gemeinden Österreichs. Zusätzlich
zeigt eine Sonderauswertung die Preise der Median-Transaktionen in den
Bezirken.
Da die verkauften Immobilien in Menge und Qualität von Jahr zu Jahr
sehr unterschiedlich sein können, ist für Preisvergleiche über die
Zeit ein qualitätsbereinigter Preisindex besser geeignet. Der Häuserpreisindex
ist ein Maßstab für die Veränderung von Immobilientransaktionspreisen,
der ab dem 1. Quartal 2010 zur Verfügung steht. Durch ihre individuellen
Charakteristiken und die unterschiedlichen Standorte der Immobilien
müssen mit Hilfe statistischer Methoden diese Qualitätsveränderungen
über die Zeit korrigiert werden. Daher kommt es zu methodisch bedingten
Abweichungen zwischen den Indexverläufen und den Mittelwertbewegungen.
Berechnung: Die angegeben Durchschnittswerte
sind Medianwerte der Immobilien-Sonderauswertung oder geometrische Mittelwerte
von tatsächlich durchgeführten entgeltlichen Immobilientransaktionen
in den Jahren 2015 bis 2019. Die Preise wurden über die Jahre 2015
bis 2018 mittels eines Regressionsmodells unter Berücksichtigung von
Unterschieden in Wohnflächen, Grundflächen, Bauperioden und Lage der
Objekte auf das Jahr 2019 valorisiert und sind in Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche bzw. Grundstücksfläche angegeben. Die zur Berechnung verwendeten
Flächen wurden den Kaufverträgen entnommenen und gegebenenfalls durch
Angaben des Gebäude- und Wohnungsregisters ergänzt. Die Verwendung
des geometrischen Mittels ist eine Maßnahme zur Reduktion des Einflusses
von wenigen hochpreisigen Transaktionen, die bei Immobilientransaktionen
regelmäßig vorkommen. Der Häuserpreisindex
wird mit jährlich aktualisierten Transaktionsvolumen der Wohnimmobilienkäufe
gewichtet und wird durch eine Laspeyres-Formel berechnet. Ein Regressionsmodell
mit diversen Charakteristiken der Immobilien wird eingesetzt, um die
Qualitätsunterschiede zwischen den Perioden auszugleichen.
Wohnflächendefinition: Die Nutzfläche
des Wohnobjekts (Wohnfläche) folgt dem § 17 Abs. 2 MRG (Mietrechtsgesetz)
und § 2 Abs. 7 WEG (Wohnungseigentumsgesetz): "Die Nutzfläche,
die in Quadratmetern auszudrücken ist, ist die gesamte Bodenfläche
einer Wohnung oder eines sonstigen Mietgegenstandes abzüglich der Wandstärken
und der im Verlauf der Wände befindlichen Durchbrechungen (Ausnehmungen).
Keller- und Dachbodenräume, soweit sie ihrer Ausstattung nach nicht
für Wohn- oder Geschäftszwecke geeignet sind sowie Treppen, offene
Balkone und Terrassen sind bei der Berechnung der Nutzfläche nicht
zu berücksichtigen."
Zusätzlich sind folgende Definitionen zu beachten: Garagen sind nicht
als Wohnfläche anzurechnen. Lagerräume und Werkstätten zählen als
Wohnraum, wenn diese der Ausstattung nach auch ersatzweise als Wohnraum
dienen könnten. Loggien – also Balkone oder Terrassen, die nur nach
einer Seite hin offen und ansonsten von Wänden umgeben sind – sind
bei der Berechnung der Nutzfläche einzubeziehen. Gewerblich genutzte
Immobilien können mit den Immobilien-Durchschnittspreisen nicht bewertet
werden.
Rechtsgrundlagen: 442. Verordnung des
Bundesministers für Finanzen betreffend Festlegung der Ermittlung des
Grundstückswertes (Grundstückswertverordnung – GrWV) ausgegeben
am 21. Dezember 2015. Gemäß dieser Verordnung können die Haupttabellen
der Immobilien-Durchschnittspreise als Grundlage zur Berechnung der
Grunderwerbsteuer auf unentgeltlichen Erwerb (Erbschaft, Schenkung)
verwendet werden. 177. Verordnung der Bundesministerin für Digitalisierung
und Wirtschaftsstandort und des Bundesministers für Finanzen über
die Erstellung von Häuser- und Wohnungspreisindizes vom 1. Juli 2019.
Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion
Volkswirtschaft, Statistik Austria:
Stefan HOFBAUER, MSc, Tel.:
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