Die Obsternte 2021 stand neuerlich unter dem Einfluss
regionaler Spätfrostereignisse, wodurch ähnlich wie im Vorjahr eine
stark unterdurchschnittliche Produktion hingenommen werden musste. Am
stärksten war wieder der Steinobstbau betroffen, wenn auch die Ernte
hier deutlich besser als im Vorjahr ausfiel. Bei Kernobst waren ebenfalls
teils starke Einbußen zu verzeichnen, im Extensivobstbau wirkten sich
zusätzlich Alternanzeffekte ertragsmindernd aus. Die Beerenobsternte
hingegen erreichte - trotz frost- und trockenheitsbedingt regionaler
Ausfälle bei Erdbeeren - ein sehr hohes Niveau.
Im Erwerbsobstbau wurde (ohne Holunder und Aronia) mit einer
Erntemenge von 188.200 Tonnen eine deutlich unterdurchschnittliche Produktion
verzeichnet (-14% zum Zehnjahresmittel). Im Vorjahresvergleich fiel die
Ernte um 2% geringer aus, wobei Kern- und Steinobst niedrige Erträge
aufwiesen, Beerenobst hingegen überdurchschnittliche Erntemengen einfuhr.
Die Produktion von Kernobst belief sich auf 159.900 Tonnen
und lag damit 5% unter Vorjahresniveau und 15% unter dem Zehnjahresmittel.
Erneut wirkte sich Spätfrost ertragslimitierend aus. Bei Äpfeln, die
95% der Kernobsternte ausmachten, wurde eine Produktionsmenge von 152.200
Tonnen (-5% zu 2020) erreicht. Davon wurden knapp drei Viertel in der
Steiermark geerntet. Obwohl der Blütenansatz an sich gut war, wurde
durch mehrfache Frosteinwirkung vor und während der Blüte sowie ein
schlechtes Blühwetter mit wenig Bienenflug der Ertrag entsprechend
limitiert. Teilweise kam es auch zu verzögertem Fruchtwachstum und
dadurch verminderten Fruchtgrößen. Bei Birnen fiel die Ernte mit 7.700 Tonnen
ebenfalls unter dem Vorjahr aus (-6% zu 2020) und notierte damit auch
deutlich unter dem Zehnjahresmittel (-7%).
Besonders hohe Verluste durch Spätfrost waren bei
Steinobst zu verzeichnen, wenn auch nicht ganz so drastische wie im
Vorjahr. Es wurde eine Produktion von 8.700 Tonnen erzielt (+55% zu 2020),
womit das Fünfjahresmittel um 28% unterschritten wurde. Bei Marillen
wurde mit 4.400 Tonnen eine ähnlich niedrige Erntemenge wie 2016 erreicht
(-26% zum Zehnjahresmittel). Im hauptproduzierenden Bundesland Niederösterreich
mit einem Produktionsanteil von rund 83% gab es kleinregional zwar auch
sehr gute Ertragslagen, aber auch Totalausfälle. Dadurch wurden hier
durchschnittlich 6 Tonnen am Hektar geerntet, in der Steiermark hingegen
war es nur 1 Tonne. An Kirschen und Weichseln wurde nur wenig mehr als
im Vorjahr produziert (+1%), die Erntemenge belief sich auf 1.600 Tonnen
(-21% zum langjährigen Mittel). Davon waren über 90% Kirschen. An Zwetschken
wurde mit 1.700 Tonnen deutlich weniger als im Vorjahr produziert (-11%)
und die Ernte lag damit 29% unter dem langjährigen Mittel. Auch Pfirsiche
standen mit 990 Tonnen weniger zur Verfügung als 2020 (-15%).
An Beerenobst (ohne Holunder und Aronia) wurde eine
Erntemenge von 19.400 Tonnen verzeichnet, womit diese um 4% über der
Vorjahresproduktion lag. Damit wurde auch ein deutlich überdurchschnittliches
Ergebnis erzielt (+18%). Die Erdbeerproduktion belief sich trotz regionaler
Einbußen durch Frost auf 14.300 Tonnen (+7% zu 2020), was 13% über
dem Zehnjahresmittel lag. Die Früchte stammten vornehmlich aus niederösterreichischem,
oberösterreichischem und steirischem Anbau. Das höchste Ertragsniveau
wurde in der Steiermark erzielt. Ribiseln, die hauptsächlich aus steirischer
Produktion kamen, erreichten mit 2.700 Tonnen eine niedrigere Erntemenge
als im Vorjahr (-15%). An Heidelbeeren konnten 1.700 Tonnen, hauptsächlich
aus steirischem Anbau, eingebracht werden, was einem Plus von 11% gegenüber
dem Vorjahr entsprach. Durch kontinuierliche Ausweitung wurde bereits
eine Fläche von knapp 220 ha kultiviert. Bei Himbeeren, deren Anbaufläche
zu über 50% in Niederösterreich lokalisiert ist, war die Ertragslage
etwas höher als im Vorjahr (+3%), wodurch eine Ernte von 700 Tonnen
erzielt wurde. Die höchsten Erträge wurden aber in der Steiermark
erreicht, wo die Kulturführung hauptsächlich im geschützten Anbau
erfolgt.
An Walnüssen wurde auf tendenziell steigender Fläche
mit lediglich 200 Tonnen abermals eine katastrophal niedrige Ernte verzeichnet,
wenn auch 9% höher als 2020 (-51% zum Zehnjahresmittel). In der Steiermark
kam es frostbedingt nahezu zu einem Totalausfall.
Bei Holunder, dessen Früchte vornehmlich in der Lebensmittelfarbstofferzeugung
und Textilindustrie Verwendung finden, blieb die Produktion mit 4.800 Tonnen
10% unter Vorjahresniveau, was einem stark unterdurchschnittlichen Ergebnis
entsprach (-43% zum Zehnjahresmittel). Qualitativ war die Ernte aufgrund
des gesunden Fruchtmaterials aber sehr zufriedenstellend. Auch bei Aronia
lag die Produktionsmenge, die großteils zu Säften, Aufstrichen und
Farbstoffen verarbeitet wird, mit 1.200 Tonnen ein Viertel unter Vorjahresniveau.
In Extensivobstanlagen (Landwirtschaftlicher Streuobstbau) war
die Ertragslage generell im unterdurchschnittlichen Bereich und auch
deutlich unter Vorjahresniveau. Bei Kernobst wirkte sich gegenüber
dem starken Vorjahr auch der Alternanzeffekt ertragslimitierend aus.
So wurde bei Winteräpfeln (inkl. Mostäpfel) ein Ertragsminus von 46%
zum Vorjahr gemeldet (-30% zum Zehnjahresmittel). Bei Winterbirnen wurde
ebenfalls deutlich weniger geerntet als 2020 (-37%) bzw. im Vergleich
zum langjährigen Mittel (-18%). Ebenso war bei Mostbirnen ein überaus
niedriges Ertragsniveau festzustellen (-46% zum Vorjahr; -30% zum Zehnjahresdurchschnitt).
Bei Sommeräpfeln war die Ernte ebenfalls um 29% geringer als 2020,
bei Sommerbirnen um 36%. Bei Steinobst wurden frostbedingt starke Ernteeinbußen
gemeldet: Bei Marillen war der Ertrag zwar über doppelt so hoch wie
im Vorjahr (+105%), verfehlte jedoch das Zehnjahresmittel um 15%. Auch
die Zwetschkenernte war um fast ein Viertel geringer als im Vorjahr
(-24%) Bei Pfirsichen wurde ein Fünftel weniger als 2020 geerntet (-21%
zum Zehnjahresmittel). Die Ernte von Kirschen und Weichseln lag ebenfalls
unter dem Vorjahr (-10%), womit auch das Zehnjahresmittel um 10% unterschritten
wurde.
Wegen der Kälte im Mai und starken Schädlingsdrucks
durch die Walnussfruchtfliege war der Walnussertrag ebenfalls wieder
unterdurchschnittlich (-18%) und lag damit auch deutlich unter Vorjahresniveau
(-9%). Die Produktionsmenge von Ribiseln lag 12% unter dem Wert von
2020 und bei Stachelbeeren ergab sich ein Minus von 3% zum Vorjahr
Erhebung der Erwerbsobstanlagen
Diese aufgrund der EU-Verordnung 1337/2011 alle fünf Jahre durchzuführende Erhebung
liefert umfassende Angaben über Flächenausmaß und Sortenzusammensetzung
von bestimmten Obstkulturen sowie Detailinformationen zu Anzahl und
Alter von Obstbäumen und deren regionaler Verbreitung in Österreich.
Erhebung der Erwerbsobstanlagen 2017
Für das Wirtschaftsjahr
2017 wurde eine Fläche von 15.700 ha Obst erfasst, was einer Zunahme
von 15% gegenüber der Erhebung 2007 entspricht. Davon entfielen 49%
auf Äpfel, 16% auf Beerenobst (inkl. Aronia), 10% auf Schalenobst,
9% auf Holunder, 6% auf Marillen, 4% auf Birnen, 2% auf Kirschen und
Weichseln, 2% auf Zwetschken und 1% auf Pfirsiche (inkl. Nektarinen).
Die Anzahl der Betriebe
verringerte sich gegenüber 2007 um 7% auf 3.909, womit sich der seit
1997 rückläufige Trend fortsetzt.
Die Kulturfläche von
Äpfeln betrug 7.700 ha, was einer leichten Abnahme gegenüber 2007 entsprach
(-3%). Bei Birnen hingegen wurde eine Zunahme um 11% zu 2007 verzeichnet,
wobei sich die Fläche auf 620 ha vergrößerte. Eine markante Flächenausweitung
war bei Marillen festzustellen, wo erstmals eine Kulturfläche von knapp
über 1.000 ha erreicht wurde – eine Zunahme von 54% gegenüber 2007.
Bei Pfirsichen (inkl. Nektarinen) belief sich die Kulturfläche auf
rund 220 ha und ging damit zwar um 6% zurück, wies aber einen höheren
Baumbestand auf (+10%). Ein deutlicher Flächenrückgang machte sich
auch bei Zwetschken bemerkbar, wo mit 260 ha ein Drittel weniger Kulturfläche
verfügbar war als noch 2007 (-33%). Der Anbau von Kirschen- und Weichselanlagen
wurde hingegen ausgeweitet und belief sich auf 380 ha (+23% zu 2007).
Dank massiver Ausweitung
des Anbaus von Aronia (Apfelbeere) wurde auch die Beerenobstfläche
gegenüber 2007 um fast ein Viertel (+23%) auf 2.500 ha vergrößert.
Ebenso wurde aufgrund einer Förderungsmaßnahme der Walnuss-Anbau in
den letzten Jahren (Pflanzjahre 2015-2017) so stark forciert, dass sich
die Schalenobstfläche auf 1.600 ha verzehnfachte. Auch Holunder nahm
um 7% zu und beanspruchte damit bereits eine Fläche von 1.400 ha.
Ein Vergleich der Kulturflächen
mit der Erhebung 2012 ist ausschließlich für die Obstarten Apfel,
Birne, Marille und Pfirsich möglich. Innerhalb dieser Kulturarten ging
die Zahl der Betriebe um 6% zurück, während die Fläche konstant blieb.
Bei Äpfeln wurden 2017 um 5% weniger Betriebe als 2012 registriert
und auch Fläche sowie Baumbestand nahmen um jeweils 3% ab. Auch bei
Birnen reduzierte sich die Betriebsanzahl um 2%, während zugleich die
Kulturfläche um 15% zulegte, der Baumbestand sogar um 31%. Bei Pfirsichen
(inkl. Nektarinen) stieg die Baumdichte ebenfalls deutlich an, wodurch
bei nur leichter Flächenzunahme (+2%) um 14% mehr Bäume zur Verfügung
standen. Die Betriebsanzahl nahm geringfügig ab (-1%). Eine beachtliche
Flächenzunahme um 17% gab es bei Marillen, wo auch knapp ein Drittel
mehr Bäume gezählt wurden (+32%) und die Anzahl der Betriebe nahezu
konstant blieb (+/-0%).
Fast zwei Drittel der
Obstfläche (64%) entfielen auf die Steiermark, wo auch über die Hälfte
(51%) der Betriebe lokalisiert waren. Niederösterreich folgte mit 18%
der Kulturfläche und 28% der Betriebe. Mit 8% der Fläche bzw. 7% der
Betriebe verdrängte Oberösterreich das Burgenland vom dritten Rang,
das somit nur mehr 6% der Fläche aufwies.