Im Jahr 2018 gab es etwas weniger Inzidenzfälle als
2017 (42.233 Neuerkrankungen) und um 7% mehr als vor zehn Jahren (39.440
Neuerkrankungen). Bei beiden Geschlechtern gab es geringfügige Änderungen
der Zahl an Neuerkrankungen von 2017 auf 2018 (Männer: -1,1%, Frauen:
-+1,2%); im Vergleich mit 2008 kam es bei den Männern zu einem Anstieg
um 8,6% und bei den Frauen um 5,3%.
In den zehn Jahren bis 2018 ging bei den Männern
die um den Altersstruktureffekt bereinigte Neuerkrankungsrate der bösartigen
Tumore um 12,2% auf 569,5 Fälle pro 100.000 Männer zurück; für die
Altersstandardisierung wurde die Europäische Standardbevölkerung 2013
verwendet. Ebenso sank die Krebssterberate im gleichen Zeitraum um 18,9%.
Auch bei den Frauen lag die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate
2018 unter den Werten von 2008, allerdings nur um 6,2% (404,6 pro 100.000
Frauen); die Krebssterberate sank in diesem Zeitraum um 10,5%.
Das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr an Krebs zu erkranken,
war unter Zugrundelegung der altersspezifischen Erkrankungsverhältnisse
von 2018 bei den Männern 1,4-mal so hoch wie bei den Frauen. Das Risiko
für Männer, bis zu ihrem 75. Lebensjahr an einem bösartigen Tumor
zu erkranken, erreichte 2000 mit 39,8% seinen höchsten Wert und ging
in den darauffolgenden Jahren bis zum aktuellen Diagnosejahr 2018 auf
32,4% zurück. Das Risiko für Frauen, bis zu ihrem 75. Lebensjahr an
einem bösartigen Tumor zu erkranken, blieb im selben Zeitraum mit etwa
25% gleich; 2018 war es 23,6%.
Die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist seit
1994 Prostatakrebs, im Jahr 2018 mit 6.018 Fällen (bzw. 149,1 pro 100.000
Männer). Nach einem Rückgang gab es in den vergangenen Jahren wieder
einen Anstieg an neu diagnostizierten Prostatakrebsfällen. Lungenkrebs,
vom Prostatakrebs an die zweite Stelle der häufigsten Krebsleiden verdrängt,
zeigt einen nach Geschlechtern stark unterschiedlichen Verlauf: Während
das Erkrankungsrisiko der Männer seit Jahren stark sank (die Zahl der
Neudiagnosen blieb etwa gleich), stieg das der Frauen stetig an. Bei
den Frauen ist Brustkrebs seit jeher die häufigste Krebslokalisation,
mit 5.565 Fällen im Jahr 2018 (bzw. 117,2 pro 100.000 Frauen). Die
altersstandardisierten Raten der Neuerkrankungen an Brustkrebs und an
Eierstockkrebs gingen in den letzten zehn Jahren zurück. Die bösartigen
Neubildungen des Magens sanken ebenfalls kontinuierlich, und zwar sowohl
bei den Männern als auch bei den Frauen. Auch die Anzahl der bösartigen
Neubildungen des Dickdarmes verringerte sich im Zeitverlauf bei beiden
Geschlechtern. Bei anderen Krebsarten blieb die Zahl der Neuerkrankungen
weitgehend unverändert.
Für einen regionalen Vergleich der Krebsneuerkrankungen
eignen sich ebenfalls altersstandardisierte Raten, um den Einfluss unterschiedlicher
Bevölkerungsstrukturen auszuschalten. Da das Risiko an Krebs zu erkranken
für ältere Menschen deutlich höher ist, müssen die Daten vor einem
regionalen Vergleich um diesen Effekt bereinigt werden. Bei den regionalen
Unterschieden spielen auch regionale Screening Programme sowie die Meldefrequenz
der Krankenanstalten eine Rolle. Kärnten wies im Jahresdurchschnitt
2016-2018 die höchste altersstandardisierte Rate auf (574 Neuerkrankungen
auf 100.000 Einwohner), gefolgt von Tirol (560,5) und Niederösterreich
(517,2). Die geringsten altersstandardisierten Inzidenzraten wurden
im Burgenland verzeichnet (410,1).
Bei der häufigsten Krebsneuerkrankung der Männer,
dem Prostatakrebs, waren im Jahresdurchschnitt 2016-2018
die Bundesländer Kärnten (206,6 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer)
und Tirol (171,7 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer) am stärksten
betroffen. Die wenigsten Neuerkrankungen wurden in der Steiermark und
in Wien (126,4 und 112,5 Neuerkrankungen auf 100.000 Männer) verzeichnet.
Beim Brustkrebs, der häufigsten Krebsneuerkrankung der Frauen, führen
Tirol, Kärnten und Niederösterreich die Statistik an (139,4 128,4
bzw. 125,9 Neuerkrankungen auf 100.000 Frauen), in Wien und dem Burgenland
wurden die wenigsten Neuerkrankungen gemeldet (91,4 bzw. 107,4 Neuerkrankungen
auf 100.000 Frauen). Bei den bösartigen Neubildungen des Dickdarms
und Enddarms waren in der Steiermark und in Niederösterreich die meisten
Fälle zu verzeichnen (58,1 bzw. 55,4 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).
Die wenigsten bösartigen Neubildungen des Dickdarms und Enddarms wurden
unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung im Burgenland
verzeichnet (32,8 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner).
Das Tumorstadium bei der Diagnose ist ein wichtiges
Kriterium für die Prognose einer Krebserkrankung und wird daher nach
Möglichkeit bei allen Krebserkrankungen aufgezeichnet. Die Ergebnisse
zum Tumorstadium bilden die Situation bei Diagnosestellung ab. Im Jahresdurchschnitt
2016-2018 gab es 42.208 Neuerkrankungen. Davon wurde etwa ein Drittel
aller Tumore diagnostiziert, solange der Tumor noch auf das Organ beschränkt
war (lokalisiertes Tumorstadium: 33,5%). Ein Fünftel der Diagnosen
wurde erst gestellt, als der Tumor bereits die Organgrenzen durchbrochen
hatte (regionäre Lymphknotenmetastasen, regionalisiertes Tumorstadium:
21,3 %). Bei weiteren 12% der neu diagnostizierten Fälle wurden bereits
Fern-Metastasen entdeckt (disseminiertes Tumorstadium). Systemische
Erkrankungen, d.h. bösartige Neubildungen der lymphatischen und blutbildenden
Organe, sind keinem dieser Prognosestadien zuordenbar und machten 7%
aller Tumore 2016-2018 aus. 26,1% der Tumore konnten keinem Erkrankungsstadium
zugeordnet werden, da entweder die Angaben auf der Krebsmeldung mangelhaft
waren (19,6%) bzw. bei DCO-Fällen keine Information über das Erkrankungsstadium
vorlag (6,5%).